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Fallstudienstadt Leipzig

Leipzig als Großstadt in Sachsen mit über 500.000 Einwohner zeigte typische Ausgangs- und Problemlagen ostdeutscher Städte, die an zwei lokalen Situationen im Leipziger Westen (Lindenau) und im Leipziger Osten (Eisenbahnstraße) näher untersucht wurden.

Untersuchungsraum Leipziger Westen

Der Leipziger WestenLeipziger Westen wurde als Fallstudienort ausgewählt, da zu Beginn der Untersuchung von einer positiven Sicherheitsdynamik ausgegangen wurde. Diese Entwicklung – von einem unsicheren zu einem sicheren Ort – konnte in dieser Grundannahme nicht bestätigt werden, da die tatsächliche Kriminalitätsbelastung konstant geblieben ist. Dennoch konnte eine tendenziell positive Quartiersentwicklung festgestellt werden, die sich u.a. auch vorteilhaft auf die gefühlte Sicherheitslage innerhalb der Bevölkerung ausgewirkt hat – oder zumindest als solches kommuniziert wird.

Untersuchungsraum Leipziger Osten

Der Leipziger Osten Leipziger Osten wurde als zweiter kleinräumiger Fallstudienort für den empirischen Teil des Projektes DynASS ausgewählt. Zu Beginn der Untersuchung wurde davon ausgegangen, dass das Gebiet eine negative Sicherheitsdynamik – eine Entwicklung von einem sicheren zu einem unsicheren Ort – aufweist. Im Ergebnis ließ sich diese Annahme nicht bestätigen, da der Leipziger Osten zumindest auf gesamtstädtischer Ebene nach wie vor mit Unsicherheitsgefühlen und Kriminalität verknüpft wird.

Stadtbericht LeipzigIn Leipzig wurden aufgrund der besonderen Konfliktsituation zwischen Polizeipräsident und Stadtverwaltung zur gleichen Zeit gegenläufige Strategien auf verschiedenen Maßstabsebenen verfolgt. Im Leipziger Osten wurde diese Konfrontation besonders augenfällig – hier trafen unter anderem eine liberale Drogenpolitik der Kommune und eine repressive Strategie der Polizei aufeinander. Das Quartier Leipziger Osten wurde zur Arena einer Konfliktsituation auf Ebene der Gesamtstadt, womit produktive Effekte lokaler Sicherheitsproduktion ausblieben. Diese wurden auf Quartiersebene erst wieder durch den pragmatisch orientierten Umgang mit der Situation durch die dortigen Akteure geschaffen. Unter dem Willen, die (Sicherheits-)Probleme des Quartiers zu lösen, versuchten sich die Akteure, deren Institutionen in dem Konflikt beteiligt waren, in inhaltlichen Freiräumen oder auf informeller Ebene weiter in Kooperation mit anderen Quartiersakteuren zu engagieren. Die Maßstabsebenen der städtischen Sicherheitsproduktion waren daher „entkoppelt“ und bestanden parallel nebeneinander.

Stadtbericht Leipzig – Die Praxis der Sicherheitsproduktion
PDF, 3,5 MB (in Kürze verfügbar)

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